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Sonntag, 7. Juli 2019, 18:30

LNG stoppen! Öffentliche Gelder für Erneuerbare und Speicherausbau!

Während das Voranschreiten des Klimawandels stets dramatischer und die Energiewende dementsprechend dringlicher wird, strebt die Bundesregierung die Ablösung der Kohle ganz offensichtlich nicht durch erneuerbare Energien, sondern durch Erdgas an.

Man verweist auf die gegenüber der Kohle geringere CO2-Emission in der Gasflamme und auf die bessere Regelbarkeit von Gaskraftwerken, verschweigt aber, dass in der Produktionskette des Erdgases, beim Transport von LNG durch mangelhafte Kühlung, sowie als „Schlupf“ in Gasmotoren unverbranntes Methan in die Atmosphäre gelangt. Während CO2 ein langsam, aber dauerhaft wirkendes Klimagas ist, entfaltet unverbranntes Methan seine Treibhauswirkung schnell und heftig. In den ersten 10 Jahren der Exposition ist sie 100 mal stärker als die von CO2, nach 100 Jahren verringert sie sich auf das 34fache. (Robert W. Howarth, Cornell University, New York und IPCC)

Erdgas ist also keineswegs weniger klimaschädlich als Kohle. Und die Reduktion von Methan-Emissionen ist besonders wichtig, da der positive Klimaeffekt schnell eintritt. Durch Fracking erhöht sich die Methan-Freisetzung noch erheblich, und bei LNG-Herstellung verschlechtert sich die Klimabilanz des Erdgases durch die für die Verflüssigung und Abkühlung auf -162 Grad benötigte Energie zusätzlich.

Ungeachtet dieser Fakten bemüht sich Bundeswirtschaftsminister Altmaier, möglichst große Erdgasströme nach Deutschland zu organisieren. Nicht nur über North Stream 2, sondern auch aus dem Mittelmeerraum, wo man ein Drittel der weltweiten Vorkommen detektiert hat, möchte er den „Gas-Schatz“ nach Deutschland und Europa lenken. Mutmaßlich steht dahinter das Kalkül: je größer das Erdgas-Angebot, umso niedriger der Preis, und umso schwieriger ist es für die erneuerbaren Energien, dagegen anzukommen. Die jüngste – und zunächst vielleicht überraschende – Altmaier-Äußerung, dass ein Kohleausstieg vor 2038 durchaus möglich wäre, ist vor dem Hintergrund zu verstehen, dass er die Kohle durch Erdgas ersetzen will.

Jetzt und in naher Zukunft getätigte Investitionen in Erdgas-Technologie führen zu einer Einsatzzeit bis mindestens 2060. Dadurch schwindet jede Aussicht, die Paris-Vereinbarungen einzuhalten – geschweige denn, die Emission von Klimagasen in dem Maß zu verringern, wie es für eine Begrenzung des Klimawandels nötig wäre.

Krass abwegig ist das Vorhaben, Häfen für die Anlandung insbesondere von gefracktem LNG aus den USA zu bauen und auch noch Gesetze derart zu ändern, dass Bau-und Betriebskosten auf die Verbraucher*innen umgelegt werden können. Dies schlägt jeglicher Klimaverantwortung ins Gesicht.

Die für den klimapolitisch kontraproduktiven Umstieg von Kohle auf Gas vorgesehenen Gelder müssen in den Ausbau des erneuerbaren Systems fließen. Behauptungen, die jetzt aufzubauende LNG-Infrastruktur werde später für die Speicherung grünen Gases benötigt, sind abwegig und verfolgen nur den Zweck, den Widerstand gegen die LNG-Vorhaben zu verwirren. Nicht an Speichervolumen mangelt es, sondern an der Produktion von Sonnen- und Windstrom, um damit genügende Mengen chemischer Speichermedien herzustellen.

Im Übrigen ist grünes Methanol dem grünen Methan vorzuziehen:
• Methanol kann mit dem aus der Elektrolyse per Sonnen- und Windstrom erzeugten Wasserstoff und CO2 aus der Luft hergestellt werden. (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg)
• Es hat etwa die 1000fache Energiedichte von gasförmigem Methan.
• Es ist per Tankwagen oder Tankschiff leicht und ohne Kühlung zu transportieren.
• Es wird als kohlenstoffhaltiger Grundstoff in der Chemieindustrie gern verwendet.
• Solange Methanol gelagert wird, ist das in ihm enthaltene CO2 der Luft entzogen.


Statt der extrem klimaschädlichen LNG-Technologie den roten Teppich auszurollen, müssen die bürokratischen Hürden, Hemmnisse und Fußangeln zur Behinderung eines Systems zur vollständigen Versorgung durch erneuerbare Energien beseitigt werden.

Wir fordern:
• Rücknahme der LNG-Pläne und Umwidmung der dafür vorgesehenen öffentlichen Gelder für den Aufbau einer 100%igen Versorgung durch erneuerbare Energien - Sonne und Wind!
• Schluss mit der Belastung von Mieterstrom und Eigenverbrauch mit der EEG-Umlage!
Die EEG-Umlage wurde erfunden, um die erneuerbaren Energien zu fördern. Es ist absurd, dass die erneuerbaren Energien ihre Förderung selber bezahlen sollen!
• Schluss mit dem Ausschreibungsverfahren für Erneuerbare-Energien-Anlagen, das kapitalschwächere Bauwillige vom Zubau abhält!


Wir wollen, brauchen und schaffen 100% EE, ökologisch-sozial gerecht, bürgernah, demokratisch, dezentral und schnellstmöglich! Es ist die welthistorische Aufgabe von uns heute lebenden Menschen!

06.07.2019

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Samstag, 7. September 2019, 18:25

Fluessigerdgas aus den USA-das Geschaeft mit dem Klimawandel


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Donnerstag, 3. Oktober 2019, 18:47

Staatssekretär des Grünen Umweltministeriums in SH sagt Unterstützung für Bau von LNG- Terminal zu

Dazu eine Stellungnahme des Klimabündnis gegen LNG:

Klimabündnis gegen LNG – Gegenstellungnahme zu Aussagen im Artikel „Brunsbüttel hat die Nase vorn“ vom 2. Oktober 2019

1. Die Aussage des WiMis Bernd Buchholz, dass LNG angeblich 20 Prozent weniger CO2 als Diesel verursachen würde, ist schlicht und ergreifend falsch. Die Methanemissionen entlang der Gesamtkette von LNG sind erheblich und wesentlich höher als bislang angenommen. In Brunsbüttel soll auch das nachweislich klima- und umweltfeindliche Fracking-Gas aus den USA importiert werden. Laut einer aktuellen Studie des Prof. Howarth, Cornell Universität, NY, beträgt die Methanemissionsrate von gefracktem Gas mindestens 3,5 %. Damit ist gefracktes Gas mindestens so klimaschädlich wie Kohle.1

2. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags verweist – auf einer konservativen Datengrundlage - in der Ausarbeitung „Maßnahmen zur Minderung von Emissionen in der Schifffahrt“2 darauf hin, dass zwischen 1% und 2 % unverbrannten Methans beim Viertakter im LNG-Abgas enthalten sein können und bereits dieser geringe Methanschlupf die CO2-Vorteile des Gasantriebes hinfällig machen.

3. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen auch, dass der Umstieg auf LNG bei der Antriebstechnik im Transportsektor nicht nur viel zu teuer ist, sondern damit auch die Klimaziele nicht erreicht werden können. Forscher des United Maritime Avisory Services warnten in Ihrer Studie „LNG as a marine fuel in the EU – Market, bunkering infrastructure investments and risks in the context of GHG reductions“ vor Flüssiggas als Schiffsantrieb. Obwohl sie sehr konservativ nur von geringen Methanemissionen (Leckagen oder sog. Methanschlupf) ausgegangen sind, analysierten die Forscher, dass – bei den benötigten 22 Mrd. US-Dollar Investments in LNG Infrastruktur bis 2050 – lediglich eine Treibhausgas-Reduktion von ca. 6% erreicht werden könnte. Wenn die Methanleckage-Raten höher als angenommen wären, würde der Ausbau der LNG-Infrastruktur sogar ein Anstieg der Treibhausgasemissionen zur Folge haben.3

4. Im Falle von Brunsbüttel geht es aber gar nicht um die Umstellung der Schifffahrt auf LNG, sondern um die Versorgung der petrochemischen Industrie vor Ort mit Erdgas. Der ChemCoastPark hat als hoher Emittent von Treibhausgasen bis heute keinen Phase-out-Plan für fossile Brennstoffe. Dies, obwohl wir bis allerspätestens 2050 auf alle fossilen Brennstoffe verzichten wollen, um die schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu verhindern. Dies wird zum ökonomischen Genickbruch werden. Damit werden schon bald alle Arbeitsplätze gefährdet sein.

5. Das für die Energiesicherheit völlig unbenötigte 450 Mio. € teure Terminal rentiert sich auch nur mit der öffentlichen Hilfe von 100 Mio. € Direktsubventionen der Steuerzahler (Landes- und Bundesmittel). Zusätzlich wurde extra der Bundesrechtsrahmen geändert um den Investor von den rd. 100 Mio. € Anschluss-/Betriebskosten für die benötigte Pipeline zu entlasten. Die sollen jetzt auch die Gaskunden zahlen. Dies, obwohl die Bundesagentur letztes Jahr die Pipeline aus den Netzentwicklungsplan genommen hat – weil sie für die Gasversorgung nicht notwendig sei.

6. Besonders dramatisch ist die Haltung der Grünen in der Landesregierung von Schleswig-Holstein. Herr Goldschmidt und Umweltminister Albrecht sind nicht nur bereit trotz besseren Wissens den Import von klima-/umweltfeindlichem Fracking-Gas mit öffentlichen Mitteln zu subventionieren, sondern sie missachten auch den eindeutigen eigenen Parteibeschluss „LPT 24.03.19 – Vorfahrt für den Klimaschutz, auch beim LNG-Terminal Brunsbüttel“.4

Weitere Unterlagen:

• Detaillierte Stellungnahmen des Klimabündnisses gegen LNG

Oktober 2018: https://www.buergerbeteiligung-lng-bruns…sbuettel_v3.pdf
Zusammenfassung der Hauptargumente: https://www.buergerbeteiligung-lng-bruns…sbuettel_v3.pdf

• Präsentationen im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung zu LNG-Terminal in Brunsbüttel (durchgeführt mit dem Investor German LNG)

Klima-/Umweltschutzaspekte: https://www.buergerbeteiligung-lng-bruns…_13.02.2019.pdf
Ökonomische Aspekte (Subventionen): https://www.buergerbeteiligung-lng-bruns…dyGheorghiu.pdf