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Energiewende
Die unkonventionelle Gasgewinnung in Deutschland ist nicht notwendig, um die von uns gewünschte Energiewende zu vollbringen. Aufgrund der mit dem Frackvorgang verbundenen Methan-Leckraten ist die unkonventionelle Gasförderung zudem deutlich klimaschädlicher als die konventionelle Gasgewinnung und somit allein schon aus Klimaschutzgründen nicht akzeptabel. Voraussetzung für ein gelingen der Energiewende ist jedoch ein weiterer Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) in allen 3 Bereichen (Stromerzeugung / Wärmeerzeugung / Kraftstoffbedarf). Die EE-Stromerzeugung hat seit dem Jahr 2000 im Zuge der verschiedenen EEG-Novellen sehr vorbildlich entwickelt. Erst mit dem EEG 2014 wurde der Ausbau einiger EE-Technologien massiv gebremst indem Vergütungssätze zum Teil massiv gekürzt wurden. Mit der aktuellen EEG-Novelle (Referentenentwurf vom 15.04.2016) sind weitere massive Kürzungen geplant (obwohl die Erneuerbaren seit der letzten Novelle preisgünstiger geworden sind). Mit den geplanten EEG-Regelungen wären die Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht mehr zu erreichen, da es auch in den anderen Bereichen (Wärme & Kraftstoffe) nicht voran geht. Derzeit sind keine Regelungen in Aussicht, die den benötigten Ausbau der Erneuerbaren in diesen Bereichen vorantreiben würden. Ohne entsprechende wirtschaftliche Anreize und Abbau von Hemmnissen ist jedoch bei den derzeitigen Öl/Gaspreisen keine Vorankommen der EE möglich. Das Wachstum im EE-Wärmebereich ist seit Jahren nur etwa halb so stark (verglichen mit dem EE-Strombereich), weshalb hier noch großer Handlungsbedarf besteht. Der Kraftstoffbereich ist ökonomisch/technisch der schwierigste Bereich und ist zumdem stark umstritten (Stichworte Palmölplantagen, Rodung von Urwald, etc.). Inwieweit der nun eingeschlagene Weg der Elektromobilität erfolgreich ist (wenn die EE-Stromerzeugung wie vorbeschrieben ausgebremst wird), bleibt abzuwarten. Fakt ist: Die EE im Strom- und Wärmebereich werden zwar immer preisgünstiger, Öl und Gas jedoch seit einer Weile auch (wobei dies ein eher kurzfristiges Phänomen sein dürfte, welches uns jedoch derzeit massiv im EE-Ausbau behindert). Benötigt wird daher ein verlässlicher wirtschaftlicher Rahmen der die Investitionen in EE interessant macht. Eine Möglichkeit hierzu wäre eine Besteuerung der fossilen Energien damit die tatsächlichen Folgekosten von Öl/Gas/Kohle am Markt abgebildet werden. Hierbei könnte man sich z.B. an Dänemark orientieren, die über viele Jahre hinweg erfolgreich diesen Weg beschritten und eien hohen EE-Anteil ohne subventionen ermöglicht haben. Mittel- und Langfristig ist klar: die Weitererführung des EE-Ausbaus ist die beste Garantie für Energiesicherheit, Klimaschutz und langfristig die volkswirtschaftlich günstigste Variante der Energiebereitstellung. Was leisten die EE in Deutschland? Der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch in Deutschland betrug 2012 ca. 13%. Innerhalb der Erneuerbaren ist - mit einem Anteil von 50% - die Biomasse vorherschend, wobei hierbei mit 38% Gesamtanteil die Holzenergie das größte Standbein der Erneuerbaren ist. Die Bedeutung der Erneuerbaren Energien wird z.B. vom BDEW "Erneuerbare Energien und das EEG: (2016) dargestellt, bzw. in den Daten zur Entwicklung der EE in 2015 vom BMWI. Nachfolgende Diagramme zeigen die Anteile der verschiedenen Energieträger innerhalb der Erneuerbaren Energien. Dies differenziert nach der Art der Bereitstellung: - Gesamtenergiebereitstellung (Wärme+Strom+Kraftstoff) - Stromerzeugung (mengenmäßig und auch bzgl. der günstigen Stromgestehungskosten ist insbesondere die Windenergie von Bedeutung) - Wärmeerzeugung (3/4 der Energie wird über feste Biomasse - also Holz - bereitgestellt. Die Wichtigkeit dieses Energieträgers wird oft unterschätzt. Für den weiteren Ausbau sollten insbesondere Anlagen in Wärmeverbünden zugebaut werden, um Emissionen gering zu halten und die Anlageneffizienz zu erhöhen. Hierdurch erhöht sich die spezifische Anlagengröße so dass auf preisgünstige und nachhaltige regionale Holzbrennstofffraktionen (z.B. Straßenbegleitgrün, Landschaftspflegematerial, etc.) zurückgegriffen werden kann. - Kraftstoffbereitstellung (hier wird überwiegend Biodiesel eingesetzt). Stromerzeugung: Der Ausbau der EE im Strombereich wurde in Deutschland hauptsächlich aufgrund des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) ergmöglicht. Das Gesetz wurde jedoch am 1. August 2014 novelliert. Dieses EEG beinhaltet - gegenüber den zwischen 2000 und 2012 erfolgen Novellen - zum Teil massive Kürzungen und führt zu einem Ausbaustop einiger Energieträger (wie z.B. bei Holzenergieanlagen). In anderen Bereichen wie der Photovoltaik (PV) wird der Ausbau massiv gebremst. Wärmeerzeugung: Schade ist, dass eine Diskussion darüber welche erneuerbaren Energieformen nachhaltig, und volkswirtschaftlich zielführend sind, seitens des federführenden Wirtschaftsministeriums unterbunden wurde. Gerade Anlagen zur EE-Wärmeerzeugung, sowie Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wären geeignet Erdgas zu substituieren und diesbezügliche Abhängigkeiten zu reduzieren. Hier werden jedoch kaum Anreize gesetzt um diese Technologien verstärkt in den Markt zu bringen. So wird die Bundesregierung das selbst gesetzte Ziel von 25 Prozent KWK-Anteil an der Stromerzeugung im Jahr 2020 voraussichtlich nicht erreichen. Laut Studien hat die Kraft-Wärme-Kopplung momentan (einen Anteil von 16 Prozent erreicht und wird auf diesem Niveau stagnieren, sofern seitens der Politik nicht starke Impulse für einen weiteren Ausbau der KWK mit der anstehenden Novelle des KWKG gegeben werden. Politischer Handlungsbedarf Aus Sicht unserer BI müsste vorallem eine Erneuerbare Wärmewende angestoßen werden, also der Ausbau im erneuerbaren Wärmebereich deutlich stärker ausgebaut werden als bisher. Dies betrifft sowohl den Bereich der solaren Wärme, als auch den Einsatz von Wärmepumpen und nachhaltigen biogenen Brennstoffen. Ebenfalls müsste das KWK-Gesetz angepasst werden um deutlich stärkere Anreize zu setzen. Obwohl in Kürze eine Novellierung des KWKG erfolgen wird, sieht es derzeit eher so aus, dass die bisherigen Ausbauziele zur Disposition stehen könnten.
Gleichzeitig plant die Bundesregierung die Fracking-Technologie in Deutschland einzuführen.
Der für 2015 geplante Gesetzentwurf, welcher Fracking in Deutschland ermöglichen würde, muss verhindert werden.
Weiter müsste man zügig mit der Arbeit an der Novelle EEG 3.0 beginnen, um die Fehler der Novelle vom August 2014 zu korrigieren.
Was erwartet und im Jahr 2015?
Der schon immer vernachlässigte Bereich der erneuerbaren Wärmeerzeugung wird zukünftig noch weiter ausgebremst, da die Kürzungen im EEG auch die Wärme-Energiewende beeinträchtigen. Während bisher gerade in Städten über die Erschließung von Fernwärmenetzen mit EE-Versorgung viel Erdgas und Erdöl eingespart wurde, wird dies ab 2015 unter deutlich erschwerten Bedingungen erfolgen.
Für den mengenmäßig größte Energieträger der Erneuerbaren (die Holzenergie) wird es dann keine effizienten KWK-Anlagen mehr geben, sondern stattdessen nur noch reine Heizwerke.
Dies ist kein schonender Umgang mit knappen Ressourcen. Energiewende geht anders Herr Gabriel.
Die aktuelle Energiepolitik der Bundesregierung, insbesondere der Referentenentwurf zum EEG 2016, zielt auf:
Was am Entwurf des EEG 2016 schlecht ist und was man bräuchte können Sie z.B. hier nachlesen.
Würde Fracking in Deutschland die Erdgaspreise senken?
Fracking in Deutschland würde – anders als derzeit in den USA – nicht zu einem deutlichen Verfall der Gaspreise führen, jedoch
ähnlich wie bei der Kernenergie massive volkswirtschaftliche Risiken schaffen, die derzeit gemäß vorliegender Studien nicht
abschätzbar sind. Dies liegt z.B. an den im Vergleich zu den USA in Deutschland deutlich höheren Sicherheits- und Umweltstandards
(im Jahre 2005 wurden mit dem Energy Policy Act Umweltstandards in den USA deutlich aufgeweicht, was den dortigen Fracking-
Boom auslöste und zu sinkenden Gaspreisen führte).
Abhängigkeiten – Energiesituation Deutschland
Aufgrund der nachfolgend skizzierten Energiesituation in Deutschland würde Fracking nur sehr begrenzt zu einer Erhöhung der
Energieautonomie Deutschlands beitragen. Eine energetische Unabhängigkeit Deutschlands ist daher am ehesten durch den
konsequenten Weiterausbau der erneuerbaren Energien erreichbar.
Erdgas deckt in Deutschland seit Jahrzehnten nur einen vergleichsweise geringen Anteil des Primärenergiebedarfs von etwa
3.000 PJ/a. Dieser Bedarf schwankte in den letzten 20 Jahren (1990 bis 2010) nur geringfügig und ein drastischer Anstieg des
Bedarfs ist trotz des Zuwachses bei den erneuerbaren Energien nicht zu erwarten.
Der Anteil von Erdgas an der Primärenergiegewinnung innerhalb Deutschlands liegt bei nur 10%.
Die größte Auswirkung in Hinblick auf die energetische Unabhängigkeit Deutschlands ergab sich durch den starken Zuwachs der erneuerbaren Energien. Einheimische Braunkohle und die erneuerbaren Energien stellen somit gemeinsam 73% der inländischen Primärenergiegewinnung dar. Unter Berücksichtigung des enormen Wachstumspotenzials der erneuerbaren Energien, sowie des bereits heute enormen Beitrags (35% der Primärenergiegewinnung in Deutschland) führt der Beitrag der erneuerbaren Energien in einem wesentlich höheren Maße zu einer energetische Unabhängigkeit Deutschlands als alle übrigen Energieträger (mit Ausnahme der Braunkohle, welche jedoch aus klimapolitischen Gründen an Bedeutung verlieren wird). Ab 2015 wird die Förderabgabe auf Erdgas übrigens um rund 20 Prozent von 37 auf 30 Prozent gesenkt. Argument: die Versorgungssicherheit. Da jedoch nahezu zeitgleich der größte deutsche Gasspeicher an Rußland verkauft wurde, ist das Argument der Versorgungssicherheit aus unserer Sicht sehr fragwürdig. Sicher ist jedoch eines: Der Anteil der EE-Wärme wird mit sinkenden Gaspreisen eher nicht steigen, was dazu führen wird das die Klimaschutzziele für Deutschland noch weiter verfehlt werden als ohnehin schon (aufgrund der Kohlestromexporte und der EEG-Novelle). Strommarktdesign Mit Zunehmendem Anteil der fluktuierenden Erneuerbaren Energien steigt auch der Bedarf an Flexibler Erzeugungskapazität. Flexibilität kann einerseits durch den vermehrten Einsatz schneller regelbarer Kraftwerke geschaffen werden, andererseits aber auch durch Energiespeicher. Da Stromspeicher sehr teuer sind, bietet es sich an die Speicherfunktion in Wärme- oder Gasnetze umzulagern. Im Bereich der Gasversorgung wäre es langfristig sinnvoll, anstelle von Erdgas auf die vermehrte Bereitstellung von nachhaltig erzeugtem Biogas, oder „Windgas“ zurückzugreifen, welches nach dem „power to gas“ Verfahren bereitgestellt werden kann.
Eletrolysetechnik wandelt überschüssigen Strom in Wasserstoff
Das „Power to gas“-Verfahren und viele Weitere Aspekte werden in der hier verlinkten Studie:
„Erdgas: Die Brücke ins regenerative Zeitalter, Bewertung des Energieträgers Erdgas und seiner Importabhängigkeit“ erläutert.
Mittels des „Power to gas“- Verfahrens können die ab ca. 2020 zu erwartenden Überschussströme aus Wind und Photovoltaik in Gas
umgewandelt und somit gespeichert werden.
Der Einsatz von unkonventionell gewonnenem Erdgas wäre schon alleine aus Klimaschutzpolitischer Sicht nicht zielführend.
Doch neben Gasnetzen können insbesondere auch Wärmenetze als Speicher genutzt werden um die Stromnetze zu entlasten. Idee hierbei ist, dass die Wärme nicht dann erzeugt werden sollte wenn sie benötigt wird, sondern in Abhängigkeit vom Strombedarf im örtlichen Stromnetz.
Was können Sie tun?
Stromanbieterwechsel Wie und warum Sie Ihren Stromanbieter wechseln können/sollten, zeigen wir Ihnen hier auf unserer Webseite. Ökologische Geldanlagen Den Ausbau der Erneuerbare Energien können Sie zudem auch vorantreiben, indem Sie in EE-Anlagen investieren. Dies ist in der nordhessischen Region z.B. über die Bürger Energie Kassel & Söhre eG. möglich. Zeigen Sie Flagge Eine Energiewende muss gemeinsam mit den Bürgern und nicht gegen diese erfolgen. Wichtig hierbei ist jedoch auch, dass Diskussionen mit den Bürgern geführt werden und hierbei herausgearbeitet wird welche Argumente bestand haben und wie diese zu gewichten sind. Jede Technologie hat hierbei Vor- und Nachteile (auch die Erneuerbaren). Wir als Bürgerinitiative sind davon überzeugt, das "das Windrad vor Ort" meist das "kleinere Übel" gegenüber sonstigen Alternativen darstellt. Tragen Sie zu einer sachlichen Diskussion über die Vor- und Nachteile von Technologien bei. Lassen Sie nicht zu, dass sinvolle Projekte mit unsachlichen Argumenten blockiert oder gar verhindert werden. Eine Politik nach dem Motto: "Windkraft ja, aber nicht vor meiner Haustür" funktioniert nicht und ist unseriös. Die Energiewende hat seit 2014 ein Image-Problem und Sie können zur Versachlichung der Diskussion beitragen. Begegnen Sie „Mythen“ wie dem Schreckgespenst vom teuren grünen Strom, oder unsachlichen Behauptungen wie der angeblichen "Unwirtschaftlichkeit" von Windenergieprojekten. Hilfreich sind hierbei Informationen z.B. aus dem Faktencheck Windenergie des BUND Hessen. Wärmeenergiewende vorantreiben Prüfen Sie ob Sie in Ihrem Eigenheim eine Solarthermieanlage, eine Pelletheizung oder eine Wärmepumpe einsetzen können. Sprechen Sie Ihren Vermieter an, wie die derzeitige Energieversorgung erfolgt, wie alt die bestehende Heizungsanlage ist, und welche Überlegungen bzgl. eines Tauschs bestehen. Oft setzen sich Vermieter erst dann der Wärmeversorgung auseinander wenn eine Heizung "kaput geht". Dann muss es jedoch schnell gehen, und wirtschaftlich sinnvolle Alternativen zum Öl- oder Gaskessel kommen nicht zum tragen da Vermieter "auf die Schnelle" nicht in eine ökologisch sinnvolle aber mit hohen Anfangsinvestitionen verbundene Technologie investieren möchten. Man sollte also frühzeitig planen ob diesbezügliche Möglichkeiten für Mieter und Vermieter attraktiv sind. Mancherorts ist auch der Anschluss an ein Nahwärmenetz möglich, was nicht nur den Einsatz von Erneuerbaren erleichtert, sondern meist auch eine besonders effiziente Energiebereitstellung in Kraft-Wärme-Kopplung.