Bürgerinitiative lebenswertes Korbach e.V.
1. Vorsitzender Harald Rücker
Lengefelder Str. 6, 34497 Korbach
Tel.: 05631-915 726
www.lebenswertes-korbach.org
Bürgerinitiative Fracking freies Hessen
Tim Steindamm
Motzstr. 5, 34117 Kassel
Tel.: 0561-70161844
www.frackingfreieshessen.de
Kontaktperson für diese PM: Andy Gheorghiu
E-Mail:
andy.gheorghiu@resolution-korbach.org
Pressemitteilung:
Grüne Landesverbände uneinig über Fracking-Verbot
Die hessische Landesmitgliederversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Fulda lehnte am 11.10. einen Antrag ab, der ein Fracking-Verbot zum Ziel hatte. Im Gegensatz zu anderen Landesverbänden, bzw. den europäischen Grünen, wurde mehrheitlich abgelehnt, die Korbacher Resolution (
www.resolution-korbach.org) zu unterstützen.
Die hessischen Grünen lehnten das Totalverbot von Fracking mit der unzutreffenden Begründung ab, es wäre dann keine konventionelle Gasförderung mehr möglich.
Diese Begründung der grünen Landtagsfraktion war entweder eine vorgeschobene Schutzbehauptung oder zeugt von Unkenntnis.
Bei der konventionellen Gasförderung wird senkrecht eine Gasblase angebohrt und das Gas strömt auf Grund seines Drucks von selbst an die Oberfläche. Wenn sich das Gasvorkommen dem Ende neigt, wollen die Förderfirmen gerne noch mittels der Fracking-Technologie das letzte Bisschen fossile Energie aus dem Boden pressen. Hierzu wird eine große Menge Wasser in das Gasfeld gepumpt und dadurch entsteht neben dem Gas auch ein Rückfluss an giftigem Förderwasser. Das Wasser enthält in der Erde gelöste giftige Stoffe wie z.B. Quecksilber, Benzol und radioaktive Stoffe.
Fachlich begründet wurde die Ablehnung der Resolution somit nicht. Wahrscheinlicher ist, dass der Koalitionsfriede mit der CDU eine Rolle bei der Positionierung der hessischen Grünen gespielt hat und dass dies höher gewichtet wurde als die mit der Risikotechnologie verbundenen Nachteile, wie der hohe Wasserverbrauch und der Anfall von giftigem Abwasser.
Bisher hat weltweit noch keine Firma ein ökologisch sauberes Entsorgungsverfahren dieses giftigen, auch Flowback genannten, Produktionswassers vorgelegt. Allgemein wird das Wasser in ausgebeutete Lagerstätten zurück in die Erde gepresst, in der Annahme, dass es diesen Ort nicht verlässt. Es besteht jedoch die Gefahr, dass sich durch Risse und Verwerfungen Wegsamkeiten für das toxische Wasser ergeben und das Trinkwasser kontaminiert werden könnte. Zudem ist gefracktes Gas durch Methanentweichung ungefähr genauso klimaschädlich wie die Verbrennung von Braunkohle und torpediert damit die beschlossenen Klimaschutzziele.
Bemerkenswert ist die hessische Entscheidung der Grünen auch, da sie nicht dem Willen der Bevölkerung entspricht, welche sich in Umfragen mehrheitlich gegen Fracking ausspricht.
Die Fracking-Gegner sind über die Haltung der hessischen Grünen empört und zitieren dazu den Sachverständigenrat für Umweltfragen, der die Regierung berät. Der kam zu der Aussage „Fracking ist energiepolitisch nicht notwendig und kann keinen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende leisten“.
Dass die hessischen Grünen - im Gegensatz zur Fraktion der Grünen/EFA im EU-Parlament und anderen Landesverbänden, wie Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern, die Korbacher Resolution ablehnen, lässt Raum für Spekulationen.
141014 Hessens Grüne wollen kein Frackingverbot_final.docx
Anscheinend sind die hessischen Grünen so froh über die Regierungsbeteiligung, dass sie den bisher geführten Schmusekurs mit der CDU auf keinen Fall beeinträchtigen wollen. Hierbei läuft die „Umweltpartei“ jedoch Gefahr, sich nicht wie vom Bürger erwartet, mit aller Kraft für den Schutz des noch von unzähligen Generationen gebrauchten Trinkwassers einzusetzen.
Auch die kürzlich von Umweltministerin Priska Hinz veröffentlichte Einigung zwischen der Landesregierung und Kali & Salz, die Kaliabwässer noch bis 2075 in die Werra zu leiten, deutet darauf hin, dass die hessischen Grünen zunehmend den Industrieinteressen mehr Gewicht geben als dem Schutz unserer Umwelt.
Harald Rücker Tim Steindamm
BI lebenswertes Korbach e.V. BI Fracking freies Hessen